Na Pali Coast - Hawai

Ke Kula Ni'ihau

So, 07/25/2010

Heute waren wir auf der anderen Inselseite. Wir sind über die bekannten Plätze Lihue und am Hafen „Port Allen“ vorbeigefahren. Dann kommt man in ein Gebiet, in dem früher Zuckerrohr angebaut wurde. Heute liegt das Gebiet still und die alte Zuckermühle verrottet so langsam. Kein schöner Anblick die verrosteten Eisenträger und Schornsteine. Die platten Bergkuppen erinnern daran, dass die Gesellschaften einfach das Gelände so planiert haben, wie sie es für den Rohrzuckeranbau gebraucht haben. Jetzt liegt alles brach bis auf die Teilgebiete, die offensichtlich für den Anbau von Kaffee genutzt werden. Na ja, es gibt auch Positives – dazu gleich mehr.

Wir haben Haunani Seward in der Schule „Ke kula Ni’ihau o Kekaha“ besucht. Der Name bedeutet soviel wie „Schule für die Kinder von Ni’ihau“ – Ni’ihau ist die Insel in Privateigentum der Familie Robinson. Wir haben letztes Jahr schon darüber berichtet. Auf der Insel leben die Hawaiianer noch nach den alten Traditionen und sprechen ihre, die Hawaiianische Sprache. Haunani ist die Leiterin der Schule und hat wieder viel zu erzählen gehabt.

Die alten Traditionen werden auf Ni’ihau, der verbotenen Insel zwar noch hochgehalten, aber gegen den Einfluss der modernen Technik kommt man hier kaum an. Es gibt Telefon und Strom, aber kein Internet (also schon nix für uns). Die jungen Leute bleiben nicht alle auf der Insel, so dass die Bevölkerung langsam abnimmt. Haunani sagt, es seien ungefähr noch 60 Leute da.

Also ihre Schule bereitet die Kinder auf die „andere Kultur“ vor. Die Kinder sprechen nur ihr Ni’ihau Hawaiianisch und lernen auf der Schule Englisch dazu. Deshalb bezeichnet sie die Schule auch als eine Native School und ihr Auftrag ist es, zusätzlich zu den alten Traditionen die Möglichkeit zu geben, sich in der amerikanischen Kultur zu bewegen. Sie sieht das sehr realistisch.

Wir sind aber nicht hier, um die Hintergründe zu diskutieren. Wir wollen einfach sehen, wie die Kultur bewahrt wird. Wir wollen auch erfahren, ob wir neue Ideen für unser Tipi-Schulprojekt bei den Lakota-Indianern mitnehmen können.

Nach dem Besuch ging’s ab an den Strand – na ja, ein bisschen fahren mussten wir schon noch. Ehrlich gesagt war es ein Pädsweg (Mordsfahrerei für alle Unkölner). Wir haben uns den längsten Strand aller Inseln hier ausgesucht, aber leider war er nur über die längste Buckelpiste zu erreichen. Am Anfang stand „4-Wheel Cars Only“, aber wir sind mal davon ausgegangen, dass das Schild nur eine Einladung zur Diskussion war. So haben wir uns mit dem 2-Radantrieb Touri-Leihwagen mal auf den Weg gemacht, es war ohnehin niemand zum Diskutieren da.

Wir hatten viel Spaß. Der Beifahrer nicht, denn der hatte ja kein Lenkrad zum Festhalten. „Rough Road“ heißt raue Straße – zu der Erkenntnis brauchten wir kein Schild. Am Ende war tatsächlich der längste Strand und wir sind auch die letzten Meter prima hin gehüpft. Wer das Gefühl von heißem Sand kennt, der weiß auch, dass damit untrennbar das Gefühl verbunden ist: Es gibt kein Zurück. Das ist einfach nur hot, hot, hot – und du versuchst so schnell wie möglich das rettende Wasser zu erreichen.

Der Rückweg war nach der Buckelpiste wieder sehr entspannt. Wir haben bei zwei chinesischen älteren Ladies Früchte gekauft, vor Ort zubereiten lassen und so mit den Fingern gemampft. Das Beeindruckende war außerdem die Buchhaltung der zwei Omis. Sie haben jede Guave, jede Ananas, jedes Stück selbstgebackenen Kuchen mit Bleistift in ein dickes Buch eingetragen. Da stand dann also:

1 Ananas

1 Mango

1 Guave

4 Cake

1 Kokosnuss

Summe 7 Dollar.

Umgerechnet: ca. 5 Euro und alles super frisch aufgeschnitten. Wir grüßen aus diesem Anlass mal die REWE AG in Deutschland.

Zurück gekommen waren wir noch mal schnorcheln und haben unter Wasser knipsen geübt. Wir wollen ja Bilder zeigen, auf denen auch mal ein Fisch zu sehen ist.